Wednesday 14 August 2013

Die Gefahren von San Pedro La Laguna

„Ich werde meine Ferien in Moskau verbringen.“ – „WAS?! In Moskau? In dieser gefährlichen Grossstadt? Pass bloss auf dich auf, dort gibt es Kriminelle, Mord und Totschlag und die Russische Mafia!“

„Ich werde nach Rom ziehen.“ – „WAAS?! Nach Rom? Viel zu gefährlich, dort lauert die RICHTIGE Mafia!“

„Ich werde für zwei Monate nach Guatemala gehen“ – „WAAAS?! Nach Guatemala? GEFAHR!“

So erging es mir jedes Mal, wenn ich einen Auslandaufenthalt ankündigte. Doch bisher wurde ich weder von Kriminellen bedroht, noch hatte ich jemals mit irgendeiner Mafia zu tun (meines Wissens).

Da aber der Begriff „gefährlich“ für viele Leute unentbehrlich ist, wenn von fremden Ländern gesprochen wird, möchte ich nun über die Gefahren von San Pedro La Laguna schreiben, indem ich die wichtigsten acht davon aufzähle.

1. Rasende Tuk Tuk’s

San Pedro ist ein Dorf, welches am Atitlan-See liegt. Gerade, betonierte Strassen sind hier nicht anzutreffen. Die meisten Gässchen sind klein, eng und uneben. Daher besteht hier keine Gefahr, beim Überqueren der Strasse von einem Autofahrer übersehen zu werden. Viel schlimmer! Ein rasendes Tuk Tuk könnte um die Ecke biegen und uns in Angst und Schrecken versetzen.

Mein Tipp: Stets einen kleinen Spiegel bei sich haben, mit dem um die Ecke geschaut und ein mögliches rotes, dreirädriges Fahrzeug im Voraus erkannt werden kann.

2. Klammerndes Bettler-Paar

Das berühmte, ältere Paar, das auf der Strasse lebt und jedem Passanten überfreundlich die Hand schütteln will, kann durchaus zu einer Bedrohung werden. Erwidert ihm nämlich ein unwissender Tourist die Geste und reicht den beiden die Hand, klammern sich die zwei Schlitzohren nämlich sofort daran fest, in der Hoffnung, sich mit dieser Tat eine Münze zu verdienen. Qualvolle Minuten folgen, in denen die eigene Hand im Besitz eines Fremden ist.

3. Flut in der Regenzeit

Momentan befinden wir uns in Guatemala in den Monaten der Regenzeit. Morgens regnet es praktisch nie, erst nachmittags, und dann zum Teil etwas stärker. Oftmals bilden sich kleinere Fluten, welche die Strässchen herunter fliessen. Dann bleibt einem nichts anderes übrig, als Acht zu geben, dass die Flip Flops nicht ein tragisches Ende nehmen, indem sie vom Wasser mitgerissen werden.
 

4. Wassermangel

Das Wasser, welches bei Regen in Massen strömt, fehlt aber im Haushalt gelegentlich. Im Volontärhaus wird zweimal die Woche Wasser getankt. Es kommt aber durchaus vor, dass uns das Wasser kurz vor der erneuten Lieferung ausgeht und wir nicht mehr duschen können. Dann stehen uns stinkige Stunden bevor, die uns den Atem rauben.

5. Quiere paaan?

Ein gemütlicher, in Träume versunkener Spaziergang könnte in San Pedro abrupt von der einheimischen Brotverkäuferin auf der Strasse beendet werden. Jeden Passant schreit sie nämlich bedrohlich mit ihrem gefürchteten „Quiere paaan?“ (möchten sie Brooot?) an. Da bleiben einem nur zwei Reaktionsmöglichkeiten übrig: Entweder mit einem „No, gracias“ die Flucht ergreifen oder die Verkäuferin um ein Brot erleichtern.

6. Simona, der nächtliche Schrecken

Wer Pech hat, trifft bei Vision Guatemala auf eine Volontärin wie Simona. Zu ihrem Hobby gehören nächtliche Spaziergänge vom Nachbarsdorf San Juan zum Volontärhaus in San Pedro. Dort platzt sie dann unerwartet mit ihrem Gruselregenmantel ins Schlafzimmer, weil sie sich versehentlich ausgeschlossen oder ihr Handy im Büro vergessen hat.

7. Der getarnte Billardprofi

Die Buddha Bar ist unter anderem bekannt für seinen Billardtisch. Es treffen sich regelmässig Leute aus aller Welt in der Bar, um gegeneinander anzutreten. Was aber niemand erwartet, ist eine bereits etwas ältere, ruhige Kuchenverkäuferin, die abends ihre Touren macht und so manchen Billardprofi ins Schwitzen bringt. In der Buddha Bar stellt sie nämlich glegentlich ihr Schokoladenkuchen auf einen Tisch, schnappt sich einen Schläger und versetzt mit ihrem Können die (meistens männlichen) Spieler in Angst und Bange.

8. Achtung Ironie

Die letzte und grösste Gefahr jedoch besteht darin, dass ihr Leser über die ganze Ironie des Blogs stolpert, ohne diese als eine solche zu erkennen. Das wäre zwar nicht lebensbedrohlich, könnte jedoch fatale Folgen für das Image von San Pedro La Laguna haben. :-)

By Darina

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