Saturday 19 January 2013

Vision Guatemala Stipendien 2013

Seit Wochen haben die Mitglieder unserer grossen Familie Vision Guatemala gespannt auf diesen unvergesslichen Tag gewartet – endlich ist es soweit: Am Sonntag 13. Januar, dem letzten Tag vor Schulbeginn, versammelt sich unsere bunte Schar von Visions-Frauen und Kinder im “salon de la municipalidad”, dem Gemeindezentrum von San Pedro La Laguna zur Übergabe unserer hart erarbeiteten Stipendien für das Schul- und Studienjahr 2013.

Für unser 15köpfiges Team, zusammengewürfelt aus lokalen Mitarbeitern und Volunteers aus aller Welt, beginnt der Tag bereits im Morgengrauen mit dem Transport der Materialien. 200 Stühle, ein Soundsystem und 80 prall gefüllte Rucksäcke werden in sauberer Ordnung auf mehreren Fahrten ins Gemeindezentrum chauffiert.


Der Plan, wie der Saal eingerichtet werden soll, wurde am Vortag auf dem Whiteboard in der Teamsitzung aufgezeichnet. Ob die Crew sich wohl an den Plan halten wird?


Kurz vor dem Mittag ist der Saal eingerichtet. Was nicht auf Anhieb klappt, wird perfekt improvisiert. Zwei Mitwirkende haben eine mehrstündige und schwierige Reise zurückgelegt um am heutigen Anlass teilzunehmen – mit Bus, Pickup, Tuctuc und Schiff schaffen sie es schlussendlich trotz gesperrten Strassen und Streik noch rechtzeitig nach San Pedro La Laguna: der Fotograf und der Artist für den Hauptakt!
Wir schauen auf die vielen leeren Stühle und werden uns bewusst, dass heute wohl der grösste Anlass in der Geschichte unserer Vision stattfinden wird. Alle sind ein bisschen nervös, die meisten wirken aber gelassen und zuversichtlich.

Eine Viertelstunde vor Türöffnung stehen unsere Mitglieder, die begünstigten Frauen und ihre Kinder, bereits vor dem Eingang Schlange. Wir haben damit gerechnet – unser guter Freund John spielt am Eingang seine selbst angefertigte Harve und freut sich über das grosse Publikum, das berührt seinen sanften Klängen zuhört.


Als es endlich soweit ist, erwarten uns zahlreiche gespannte Frauen und Kinder an der Türe und es dauert nicht lange, bis alle Stühle besetzt sind. Bis auf eine einzige Frau, welche aus gesundheitlichen Gründen nicht kommen konnte, sind alle da. Die Übergabe der Stipendien will sich niemand entgehen lassen!


Die Frauen und Kinder warten gespannt auf ihren Stühlen bis es losgeht und scheinen genauso nervös zu sein, wie wir selber. Es herrscht eine gespannte aber schöne Atmosphäre im Saal!


Sobald Nicola zu sprechen beginnt verstummen alle. Die Frauen und Kinder im Saal hören gespannt zu. Aber nicht nur Sie! Heute ist sogar das lokale Fernsehen gekommen und überträgt diesen Tag live auf dem lokalen Sender.


Ein Satz von Nicola bleibt vor allem hängen: DIE STIPENDIEN SIND KEINE GESCHENKE!

Sie sind der Lohn für die viele Arbeit der Frauen! Und für ihre Bereitschaft am Projekt teilzunehmen, auch wenn dies teilweise bedeutet, dass sie an ihre Grenzen gehen müssen. Die Mitglieder haben im Verlauf des letzten Jahres ein intensives Training absolviert und ihren Mikrokredit in das eigene Projekt investiert. Für diese Frauen ist der Umgang mit Geld völlig neu, bedeutet eine ganz neue Herausforderung und viel Verantwortung. Dass sich die Frauen dieser Herausforderung stellen bedeutet viel mehr, als man sich vorstellen kann.

Wir wünschen uns sehr, dass sie der neuen Herausforderung gewachsen sind und in Zukunft ihre Familien ohne fremde Hilfe versorgen können. Viele haben dies schon bewiesen, bei einigen wird es sich noch zeigen müssen.

Anabela, unsere einheimische Mitarbeiterin, stellt sicher, dass alle Anwesenden genau verstehen, was unsere Stipendien beinhalten und an welche Bedingungen sie geknüpft sind. Sie übersetzt Wort für Wort auf Z’utujil, die lokal am meisten verbreitete Sprache. Vision Guatemala ermöglicht den begünstigten Kindern und Jugendlichen, ein komplettes Studium von der Grundschule bis zur Universität oder Berufsbildung zu absolvieren, solange die Mütter ihren Verpflichtungen nachkommen. Neben den obligatorischen Schulgebühren kommt die Organisation für sämtliches Material auf. Zusätzlich wird in den neuen Räumlichkeiten ein eigenes Computerlabor eingerichtet, wo die Schüler ihre Hausaufgaben erledigen, Kopien erstellen und Arbeiten ausdrucken können. Die im letzten Jahr beliebten und zahlreich besuchten Unterrichtstunden dürfen auch dieses Jahr nicht fehlen: Die Kinder und Jugendlichen werden weiterhin in Mathematik, Englisch, Spanisch, Geografie, Computer-Basics und Kunst unterrichtet.

 
Nach der berührenden Rede von Nicola folgt eine Überraschung. Jazz, der Clown, begeistert die Anwesenden mit seiner wunderbaren Show. Die strahlenden Gesichter der Kinder und Frauen und die fröhliche Atmosphäre kann man wohl nicht mehr übertreffen, oder?


Man kann! Nach der Show beginnen wir nämlich mit dem Verteilen der vollgepackten Rücksäcke für die Kinder, was die Menschen noch mehr zum Srahlen bringt, auch wenn wir dies nicht für möglich gehalten hätten. Viele haben Tränen der Rührung in den Augen. Auch wir!


Der wunderbare Tag endet mit einem Gruppenfoto der ganzen Vision Guatemala Familie und mit vielen warmen Worten sowie herzlichen Umarmungen!



Eins ist klar, diesen Tag werden wir so schnell nicht wieder vergessen!


By Laila

weitere Fotos sind zu bestaunen auf www.facebook.com/visionguatemala

Monday 7 January 2013

Kinder helfen Kindern – grosser Einsatz in Gotthaus!


Bereits Ende November begegnete uns eine muntere Kinderschar, arbeitsam in Räumen des Schulhauses Hoferberg in Wilen-Gottshaus. Hier bereitete sich  Gross und Klein einzigartig auf Weihnachten vor. Kinder, Mütter und Lehrpersonen begannen gemeinsam zu basteln, backen und schreiben, um alles auf dem Weihnachtsmarkt verkaufen zu können.



Sie hatten sich ein besonderes Ziel gesetzt: Weihnachten für “Vision Guatemala”! Jenen Kindern und Frauen, die in unser Projekt “Vision Guatemala” eingebunden sind, soll es ebenso gut ergehen wie unseren hier.


Was aus dieser Idee entstanden ist, lässt sich sehen! Das Resultat eines grossartigen Einsatzes durften heute alle miteinander feiern! Sitzend im Kreis warteten aufmerksame Kinderaugen, Eltern und Lehrerschaft gespannt auf das Ergebnis ihres Werkens und Gestaltens.


Und siehe da! Schüler brachten einen Riesencheck in die Runde. Ein Staunen und Applaudieren, denn der Check war beziffert mit einem Betrag von Fr. 1542.50! Erwünschtes darf möglich werden!


Aufgezeichnet auf Plakaten waren nun die verschiedenen Wünsche zu lesen, die sich Vision Guatemala gerne erfüllen möchte. Die Schulkinder durften jetzt gemeinsam mit ihren Eltern und Lehrern überall dorthin Punkte setzen, welcher Wunsch mit ihrem Einsatz für die Frauen und Kinder von Vision Guatemala Wirklichkeit  werden sollte. Es ergaben sich Konfetti farbige Bilder, alles “gepunktet”, zugunsten von Vision Guatemala!



Da flogen zum Abschluss Ballone nicht nur mit Neujahrswünschen in die Luft, sondern bestimmt auch mit weitherzigen Gedanken an jene Kinder und Frauen, die von Vision Guatemala unterstützt werden.
Herzlichen Dank an die Familie Blöchlinger, Elisabeth Sigfalk und ihr Team sowie an alle Kinder, die so grossen Einsatz für unsere Familien in Guatemala geleistet haben!

Thursday 3 January 2013

Besuch bei der Gemeinde

Vision Guatemala braucht fuer Sonntag in einer Woche einen Raum fuer ueber 80 Personen. Schliesslich soll den Schulkindern ihr neues Schulmaterial ueberreicht werden. Ebenfalls ist wichtig, dass wir Soe darueber informieren koennen, dass Vision Guatemala verschiedene Dinge anbieten. So koennen Sie beispielweise hier kopieren, drucken und auch das Internet benuetzen. All diese Dinge sind notwendig, um die Schule hier zu besuchen. Leider hat kaum eine Familie die Moeglichkeit oder die finanziellen Mittel um dies zu bewerkstelligen. Nicola moechte die Kinder und deren Muetter ebenfalls ueber verschiedene Kurse informieren, welche Vision Guatemala den Kindern anbietet. So koennen die Kinder zusaetzlich zur Schule Kurse in Englisch, Spansich, Mathematik aber auch in Kunst besuchen und lernen, wie man mit dem Computer umgeht. Diese Kurse sind nicht nur sehr beliebt sondern auch notwendig, da viele Schulen nicht genuegend auf die verschiedenen Beduefnisse der Kinder eingehen koennen.

Zu viert machen wir uns also auf, um die Gemeinde zu bitten, uns einen geeigneten Raum dafuer zur Verfuegung zu stellen. Der Buergermeister ist nicht da. Wir werden aber von sage und schreibe sieben Gemeindemitglieder empfangen, welche uns viele Fragen zur Organisation stellen. Es fuehlt sich an, als ob wir eine  Bitte um einen Millionbeitrag fuers Projekt gestellt haetten. Es handelt sich aber tatsaechlich nur um die Benuetzung eines Raumes fuer drei Stunden. Sie beschliessen, dass wir einen Antrag fuer den Raum stellen duerfen. Natuerlich schriflich. Wir verabschieden uns einzeln dankend bei Allen und machen uns auf, den Antrag zu stellen. Natuerlich ist mit diesem so einiges nicht in Ordung. So fehlt beispielsweise ein Stempel der Organisation. Dennoch bewilligen Sie den Antrag gnaedigerweise.

Andere Laender, andere Sitten. Schon ja, sinnlose Buerokratie scheint es aber dennoch ueberallhin zu schaffen:-)

Laila

Erste Eindrücke von Vision Guatemala

Kaum aus dem Bus gestiegen erwarten mich bereits Nicola und ihr Freund Cesar, welcher mir auch sofort mein Gepaeck abnimmt. Dann fuehren Sie mich ins Buero von Vision Guatemala, wo ich ebenfalls sehr herzlich von den beiden Guatemaltekinnen Roxy und Tula begruesst werde. Dass ich noch kaum spanisch spreche interessiert hier niemanden. Sie nehmen mich trotzdem ueberallhin mit, zeigen mir das Dorf und erklaeren mir geduldig alles zweimal, wenn ich sie nicht verstehe

Die Frauen aus dem Dorf begruessen mich mit Umarmungen und kuessen. Auch Sie sind sehr geduldig mit der nichtspanischsprechenden Weissen. Durch die vielen Touristen am wuenderschoenen See sind sie es zwar gewohnt, weisse zu sehen, dass sie von einer zu Hause besucht werden scheint aber doch eher unueblich zu sein.

Nach einem sehr vielseiten ersten Tag mit vielen Eindruecken, lege ich mich muede ins Bett. Da hier viel gearbeitet wird, treffen sich die Mitarbeiter von Vision Guatemala am naechsten Tag bereits wieder um 07.30 im Buero. Ich darf aber ausschlafen und geselle mich erst mittags zu Ihnen. Es steht ein Besuch beim Buergermeister der Stadt an. Vision Guatemala sucht naemlich fuer Sonntag einen Raum fuer ueber 80 Personen, um den Kindern die verdienten Schuldiplome und das neue Unterrichtsmaterial zu uebergen. Wie so vieles ist aber auch das Mieten eines Raumes hier anders als zu Hause. Auch wenn wir den Raum nur fuer einige Stunden benoetigen, muss ein Antrag gestellt werden. Allerdings erst, nachdem wir von 7 Mitgliedern der Gemeindeverwaltung begutachtet und befragt worden sind. Alle sind sehr freundlich, wollen uns aber auch zeigen, wie wichtig sie und ihre Arbeit wohl sind und dass sie die Vermietung eines Raumes nicht auf die leichte Schulter nehmen:-) Fuer mich, aber auch fuer die anderen ein unvergessliches Erlebnis... 

Kaum sind wir zurueck im Buero kommen auch schon viele Frauen mit ihren Kindern und den Unterlagen fuer die Schule. Vision Guatemala uebernimmt fuer die Kinder naemlich nicht nur die Kosten fuer die Schule sondern auch die Anmeldung, welche hier ebenfalls anders funktioniert als zuhause und fuer mich doch gewoehnungsbeduerftig kompliziert zu sein scheint!  Es werden viele Fragen gestellt, welche Nicola, Tula und Roxy geduldig beantworten. Mit etwas glueck kann die Anmeldung der Kinder am kommenden Montag stattfinden, wir werden sehen. 

Ich bin auf alle Faelle gespannt auf die kommende Zeit und freue mich sehr darauf. Fest steht, hier wird anders gearbeitet, begruesst, erzaehlt, gegessen und gelebt als zu Hause und das gefaellt mir sehr!

Laila