Nach einer langen Flugreise und einer abenteurlich-kurvigen Fahrt mit dem
Shuttlebus sind wir vor drei bzw. vier Wochen endlich in San Pedro La Laguna
angekommen. Zugegebenermassen hatten wir bei der Ankunft in der
Hippie-Tourismus-Hochburg am Atitlansee einen leichten Kulturschock und waren
in den engen, labyrinth-artigen Gässlein mit den unzähligen TucTucs zunächst
etwas orientierungslos. Aber alles in allem fühlten wir uns in dem sonnigen Ort
am Fusse des Vulkans San Pedro mit offene Armen empfangen.
Viel Zeit zum Anklimatisieren blieb uns nicht – schon am ersten Tag nach
der Ankunft wurden wir auf den Pick-Up gepackt und in die Nachbarorte San
Marcos und San Juan zu einigen der Mitgliederinnen von Vision Guatemala
mitgenommen. Bei Alphabetisierungskursen, Zahlungssitzungen und
Inventaraufnahmen konnten wir gleich von Beginn weg einen guten Einblick in die
Projektarbeit sowie in die guatemaltekische Lebensweise gewinnen.
Schneller als wir es uns gedacht hätten sind wir ein Teil des Projekts
Vision Guatemala geworden. Im abwechslungsreichen und nicht immer ganz
strukturierten Arbeitsalltag ist überall Hilfe nötig – im Büro, bei den Hausbesuchen
und nicht zuletzt beim Unterrichten und Betreuen der vielen lernwilligen Kinder
unserer Mitgliederinnen. Wie zahlreich die Kleinen zu den verschiedenen
Schulstunden und Freizeitaktivitäten erscheinen, obwohl sie dafür zum Teil auch
weite Wege in Kauf nehmen müssen, hat uns von Anfang an beeindruckt. Die Freude
und Dankbarkeit, die stets aus ihren kaffeebraunen Augen strahlen, und das
grosse Vertrauen, mit dem sie uns von Anfang an begegnen, haben uns
überwältigt.
Am letzten Samstag durften wir miterleben, wie viel Begeisterung ein
banaler Schwimmbadbesuch bei „unseren“ Kindern auslösen kann. Mit ein paar
wenigen Spielsachen und ca. 35 Kindern im Gepäck machten wir uns auf den weg zu
einem kleinen Schwimmbad in San Pedro. Kaum angekommen, stürzten sich die
ersten Mutigen ins kalte Nass und liessen ihrem Bewegungsdrang freien Lauf.
Durch ihr lautes Lachen und Gekreische wurden nach und nach auch die eher
zurückhaltenden Kinder angesteckt und trauten sich schliesslich, ins Wasser zu
steigen.
Wir merkten bald, dass das Wasser für die Kleinen so ein spannendes Element
ist, dass es von unserer Seite gar keine grosse Animation brauchte. Unsere
Aufgabe bestand somit hauptsächlich darin, die Kinder zu überwachen und die
vielen ungeduldigen Nichtschwimmer immer wieder durch das Wasser zu „tragen“.
Die ganz Kleinen vergnügten sich derweil im Kinderplantschbecken.
Nach ca. einer Stunde Badeplausch waren wir alle ziemlich durchgefroren und
freuten uns auf unsere trockenen Kleider sowie eine Stärkung im Volunteer-Haus.
Fleissige Helfer hatten in der Zwischezeit knapp 50 „panes“ – typische
Sandwichs mit Bohnenmus, Guacamole, Rande und verschiedenen anderen Gemüsen –
vorbereitet. Mmmmmh, que rico! Wie schnell doch die Zeit verging – schon ist es
für die Kleinen wieder Zeit, nach Hause zu gehen. Für uns war es zwar ein sehr
strenger Samstagmorgen, aber die grosse Wertschätzung der Kinder hat uns dafür
mehr als entschädigt. Wir freuen uns schon jetzt auf die kommenden
Samstagsaktivitäten!
Mehr Bilder zu unserem Schwimmbadbesuch findet ihr wie immer auf unserer
Facebooksite http://www.facebook.com/VisionGuatemala
Auf bald,
Doris&Nadja